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Seien Sie kompromisslos!
Was Führungskräfte unbedingt beachten sollten
Eine neue Studie beweist es: Die wichtigsten Voraussetzungen für eine funktionierende Beziehung zwischen zwei Menschen lauten: Vertrauen und Respekt.
Harvard-Professorin Amy Cuddy fand heraus, diese beiden Faktoren entscheiden beim ersten Aufeinandertreffen zweier Menschen darüber, ob sie künftig miteinander arbeiten wollen oder nicht. Besondere Bedeutung kommt hierbei dem Vertrauen zu, entsteht demnach Respekt erst, nachdem eine vertrauensvolle Ebene geschaffen werden konnte.
Führung unter Zwang führt zu Widerständen
Wenn Sie Ihre Mitarbeiter also dazu bringen möchten, Ihnen als Führungskraft zu folgen, wird dies nicht ohne bereits oben zitierter vertrauensvoller Basis gelingen. Selbstverständlich können Sie Ihre Anweisungen auch durch Zwang durchsetzen. Doch führt es in den meisten Fällen zu Widerständen und häufig sogar zum Bruch. Dieser drückt sich dann in Mitarbeitern aus, die entweder innerlich kündigen oder sich gleich einen anderen Job suchen.
Wie wichtig Vertrauen – vor allem im geschäftlichen Miteinander – ist, zeigt eine weitere Studie zu diesem Thema: So stellte der kanadische Ökonom John F. Halliwell fest, dass ein großes Vertrauen in den Vorgesetzten die Lebensqualität der Mitarbeiter mehr erhöht als beispielsweise eine Gehaltserhöhung. Das wiederum schlägt sich in der Arbeitsleistung und damit im Unternehmensergebnis nieder.
Auch wird Ihnen vielleicht der so genannte Pygamlion-Effekt bekannt sein, der das Ergebnis eines Experimentes der beiden US-amerikanischen Psychologen Robert Rosenthal und Lenore F. Jacobson beschreibt. Sie untersuchten 1965 in einem Feldexperiment das Lehrer-Schüler-Verhalten an einer Grundschule. Dabei stellten sie fest, dass jene Schüler, deren Lehrer ein besonders gutes Vertrauensverhältnis zu ihnen aufbauen konnten, im Laufe der Zeit einen etwa 20 Prozent höheren IQ-Wert erzielten, als vergleichbare Kontrollgruppen.
Andere Untersuchungen zu diesem Thema ergaben ähnliche Ergebnisse, demnach das Vertrauen in einen Vorgesetzten die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter signifikant erhöht.
Nun gut, Vertrauen ist also wichtig, insbesondere für Führungskräfte. Doch wie schaffen es Teamleiter und Unternehmer, das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen?
„Vertrauen aufbauen“ lässt sich erlernen
1. Zeigen Sie Interesse an Ihren Mitarbeitern
Nur wenn Ihnen die Menschen, mit denen Sie zusammenarbeiten, wichtig sind, werden Sie eine vertrauensvolle Basis aufbauen können. Welche Werte treiben sie an, worin liegen ihre Stärken und Schwächen, welche Hobbys pflegen sie in ihrer Freizeit?
Aber Achtung: Heucheln Sie kein Interesse, sondern der Wunsch, mehr über die Menschen zu erfahren, mit denen Sie täglich zusammenarbeiten, muss von innen heraus kommen.
2. Kommunizieren Sie
Es geht nicht darum, Dinge auszuplaudern, über die Sie normalerweise Stillschweigen halten sollten. Vielmehr empfehle ich, mit ihren Mitarbeitern beispielsweise die Gründe zu besprechen, weshalb eine Entscheidung so getroffen wurde und nicht anders. „Kommunizieren“ bedeutet auch mitzuteilen, wenn Sie zu einem bestimmten Thema nicht weiter ins Detail gehen können. Je mehr Ihre Mitarbeiter über jene Hintergründe Bescheid wissen, die zu Vorgaben oder Anweisungen führten, umso bereitwilliger werden sie diese ausführen.
3. Sagen Sie Ihre Meinung
Solange Sie sich mit Ihrer Meinung wie ein Blatt im Wind drehen, oder sich stets „Hintertüren“ offen halten, werden Sie innerhalb Ihres Teams niemals Vertrauen aufbauen können. Wir folgen nämlich viel lieber Menschen, die durchaus Ecken und Kanten zeigen, als aalglatten Managern, die wir nicht einschätzen können.
4. Sorgen Sie für eine angstfreie Gesprächskultur
Wenn Sie jedem sofort über den Mund fahren, der eine kritische Anmerkung äußert, züchten Sie sich ein Team von Duckmäusern, die Ihnen bei der nächstbesten Gelegenheit den Rücken zeigen. Ermuntern Sie Ihre Mitarbeiter zu einem offenen Dialog, entwickeln Sie ein Klima der „offenen Türen“, dann folgen Ihnen diese Menschen ganz automatisch und sogar noch mit Freude.
5. Geben Sie Fehler ruhig mal zu
Niemand ist perfekt, auch Sie nicht. Wenn Sie Fehler ständig bei Anderen suchen, vielleicht sogar noch den Anspruch erheben, als absoluter Perfektionist zu gelten, erzeugen Sie einen breiten wie gleichermaßen tiefen Graben zwischen Ihnen und Ihrem Team. Wenn Sie Vertrauen zu Ihrer Mannschaft aufbauen wollen, dann zeigen Sie sich von der menschlichen Seite. Sollte Ihnen ein Fehler unterlaufen, sprechen Sie diesen Punkt auch direkt an. Gleichzeitig achten Sie besser darauf, dass solche Dinge nicht ständig passieren.
Und wie verhält es sich mit Respekt?
Die „perfekten Chefs“ sind nicht die Supermänner dieser Welt oder jene, die ihr Team mit kompromissloser Härte führen. Diese Führungskräfte sind maximal eines: ausgesprochen einsam.
Das Geheimnis erfolgreicher Teamleiter liegt im Aufbau von Vertrauen und Respekt. Wie Sie Vertrauen aufbauen, wissen Sie jetzt, doch wie verhält es sich mit Respekt?
Seien Sie Ihren Mitarbeitern ein Vorbild, pflegen Sie tadellose Umgangsformen und behandeln Sie alle Menschen mit der nötigen Höflichkeit, dann verdienen Sie es auch, respektiert zu werden. Und ja, dabei dürfen Sie ruhig kompromisslos bleiben.